Das Internet hat uns voll im Griff. Viele Serviceangebote, insbesondere aus dem Konsumbereich, haben sich online etabliert und können digital bezogen oder rezipiert werden. Wie hat sich diese Entwicklung eigentlich entwickelt? Inwiefern bietet die Digitalisierung Chancen und Risiken für Künstler und Bands. Henrietta zeigt es Euch an Beispiele aus der Historie der vergangenen Jahre auf.
Musik gibt es schon länger als wir uns vorstellen können. Früher konnte allerdings ein Song nicht einfach aus dem Internet geladen werden, wenn man ihn hören wollte. Lieder wurden ausschließlich live gespielt und rezipiert, bevor sich Möglichkeit entwickelten die Musik auf einem Trägermedium festzuhalten. Die Geschichte der Musik und die Geschichte der Technik hängen also stark zusammen. Angefangen hat der „grenzenlose Musikkonsum“ mit den Tonbandgeräten. Sie ermöglichten einen (wenn auch nicht ganz rauschfrei) Konsum an Musik, wann immer man auch wollte. Aufnahmen wurden „damals“ erstens noch im Tonstudio gemacht und zweitens mussten die Instrumente entweder zeitgleich und parallel oder im Playbackverfahren aufgenommen werden. Spielfehler konnten nur durch eine Neuaufnahme behoben werden. Durch die analogen Synthesizer, die in den 80ern stark an Popularität zunahmen, wurden die Klangerzeugung und die Bearbeitung auch virtuell möglich. Heutzutage ist diese Technik schon weit fortgeschritten. Während früher für die Aufnahme von Musik noch ein professionelles Tonstudio nötig war, lassen sich die Inhalte heute selber produzieren. Und das Zuhause! Wer ein virtuelles Studio auf dem Computer hat, weiß, dass die Qualität darunter nicht leiden muss und die Aufnahme sogar noch um einiges günstiger ist. Die Frage hierbei ist allerdings: werden Musiker nicht eigentlich unbedeutend, solang es virtuelle Instrumente gibt? Schließlich kann jeder mit etwa Know-how einen kompletten Song mit mehreren Instrumenten aufnehmen und die instrumentalen Spielfähigkeiten stehen dabei im Hintergrund, denn der Zeitpunkt eines Tons kann auf Millisekunden genau eingestellt werden, genauso wie seine Dauer, die Lautstärke und seine Tonhöhe.
Natürlich sind Musiker an sich jetzt nicht mehr so essenziell um die Musik aufzunehmen; was wäre die Musikwelt allerdings ohne Konzerte? Und hier darf der Künstler nicht fehlen. Doch auch in der Welt der Livemusik zeigt die Digitalisierung ihre Wirkung: durch perfekte Aufnahmen erwarten viele Zuhörer gerade bei den Superstars eine genauso perfekte Liveshow. Konzerte von Künstlern wie beispielsweise Madonna müssen auch in den großen Hallen klingen wie vor der heimischen Dolby-Surround-Anlage. Bei größeren Konzerten werden wir Zuhörer deshalb meist von visuellen Inszenierungen überflutet; wir hören Musik hier kaum noch, sondern wir sehen sie. Oft werden solche Konzerte auch für die kommerzielle Verwertbarkeit aufgenommen, um weitere Einnahmequellen zu sichern. Das ist nötig, weil die Digitalisierung nicht nur positiven Fortschritt mit sich bringt. Durch die massenhafte Reproduzierbarkeit von Medieninhalten gibt es einen erheblichen Rückgang der Verkaufszahlen von Tonträgern. Der in den 70ern entwickelte Cassetten-Recorder vereinfachte das Kopieren von Musikinhalten und als dann die CD als erste Möglichkeit Musik nicht nur analog, sondern auch digital zu speichern, auf den Markt kam wurde es immer einfacher Musik an Dritte weiterzugeben und so oft zu kopieren, wie man wollte. Das Medium Internet entkoppelt die Musik von ihrem physischen Trägermedium und bietet massenhaft Möglichkeiten, Musik zu hören und zu downloaden. Durch Musikdownloads im Internet können Lieder (teilweise sogar kostenlos – ist zwar illegal, schreckt aber nur wenige ab) auf andere Geräte kopiert werden und dadurch super einfach verbreitet werden. Das sogenannte „Streaming“ ermöglicht zwar keine Abspeicherung, allerdings kann man hier gegen eine (meistens) monatliche Gebühr jederzeit Musik abspielen.
Heute ist es viel einfacher Zugang zu Musik zu bekommen, da die Digitalisierung uns die Nutzung von Musik schneller, billiger und vor allem grenzenloser anbietet. Falls überhaupt noch CD’s verkauft werden, dann immer öfters im Internet; viele Musikläden mussten schon schließen, da diese einfach nicht mehr von ihren Einnahmen überleben können. Trotzdem führt die CD laut www.musikindustrie.de aktuell die Absatzstatistik an. Auf der Überholspur sind allerdings Einzeltrack-Downloads, die 2011 um 25 Prozent stiegen. Musikvideo-Portale wie YouTube oder MyVideo dominieren mittlerweile die Musiknutzung im Internet und diese Art von Musikkonsum wird wohl weiterhin zunehmen.
Ein großer Vorteil der Digitalisierung für Musiker ist allerdings die leichte Erreichbarkeit und Nähe zu Fans. Fast jede Band hat mittlerweile ein Facebook-Profil, wo sie ihre Fans auf dem Laufenden halten und mit ihnen kommunizieren können. Bands und Musiker haben sogar teilweise eigene „Apps“, durch die sie ihre Fans auf dem Laufenden halten. Die Arctic Monkeys beispielsweise sind durch MySpace bekannt geworden, da ihre Songs dort hochgeladen wurden oder Cro’s Video zu „Easy“ wurde über zwei Millionen mal auf YouTube angeguckt. Obwohl die Künstler vorher unbekannt waren, kann das Internet wahnsinnig schnell für Bekanntheit sorgen. Einfacher ist es auch geworden internationales Publikum anzusprechen, denn auf die Musik im Internet hat so ziemlich jeder Zugang, schließlich steht www für „World Wide Web“.
Henrietta Bauer