LaMosiqa Session mit Stella Roin

Das Projekt LaMosiqa filmt Live-Acoustic-Sessions von Musikkünstlern in natürlicher Umgebung: Die Songs werden auf der Straße, in der Fußgängerzone, im Park oder anderen interessanten Orten performed. Dabei sind die Aufnahmen des Projekts „LaMosiqa“ experimentell und künstlerisch mit vielen Unschärfen und außergewöhnlichen Kameraeinstellungen. Steffen stellte Christian Kell vom LaMosiqa-Team ein paar Fragen über die seit 2012 kontinuierlich wachsende Videosammlung.

 

In deiner Anfrage im Vorfeld des Musikschutzgebiet-Festival 2012 war bereits ein passwortgeschützter Link zu einem Video aus der nun veröffentlichten LaMosiqa-Reihe. Das Ding ist doch von langer Hand geplant. Wann habt ihr das Konzept entwickelt und was sind eure Intentionen hinter LaMosiqa?

Hallo Steffen, ich freue mich sehr, dass du Interesse an unserem Projekt hast! Die Idee der LaMosiqa One-Shot-Sessions entstand im Dezember 2011. Die erste Kamera und das dazugehörige Tonequipment wurde gekauft, die ersten Sessions wurden gedreht und nach und nach entwickelte sich ein kleines Netzwerk. Bis zur Veröffentlichung der Internetseite lamosiqa.com im Dezember 2012 wurden über 20 Sessions aufgenommen. Unsere Intention dabei ist das Fördern der Künstler – natürlich wurden wir dabei durch andere Formate inspiriert und hatten einfach Lust etwas in der Kombination von szenischen Bildern und toller Musik zu drehen, um Abwechslung von dem täglichen TV-Formaten (wir alle sind beruflich Fernsehkameramänner) zu haben.

„One-Shot-Sessions“? Seid ehrlich! Gibt es wirklich nur den einen Versuch für den Videodreh oder doch mehrere Einstellungen, die nachträglich zusammengeschnitten werden?

Das kommt darauf an! Hat der Künstler genügend Zeit mitgebracht, drehen wir zur Sicherheit gerne mehrere Varianten, so dass wir den besten Take auswählen können. Oftmals ist es aber so, dass der Künstler nur sehr wenig Zeit hat und seine Songs nur einmal spielt – dann muss natürlich alles auf Anhieb klappen! Grundsätzlich drehen wir nur mit einer Kamera und innerhalb der Songs gibt es keine Schnitte. Dass ist unser künstlerischer Anspruch und eine große Herausforderung!

Paradoxerweise wurden Musikvideo vor ein paar Jahren aus den traditionellen Musikvideosendern wie MTV oder Viva durch Serien- und Realityformate verdrängt. Soll LaMosiqa so auch eine Alternative im Internet darstellen, wie beispielsweise die Onlineplattformen tape.tv. oder myvideo.de auf denen gezielt Musikvideo rezipiert werden können?

Das ist richtig, auch wir bedauern es, dass reine Musiksender anscheinend nicht mehr ohne solche Formate auskommen. Der Trend geht immer mehr zum Online-Schauen, da es im Internet einfacher möglich ist zu selektieren was einem gefällt und was nicht – Youtube-Party statt stumpfes Fernsehen. Mit LaMosiqa bieten wir den Leuten die Möglichkeit, auch Musik von Künstlern abseits des Mainstreams zu finden. Wir wollen einfach gute Musik verbreiten und sie den Leuten näher bringen, die sich genau wie wir für manchmal eher unbekannte, aber deswegen nicht weniger begabte Künstler begeistern. Um sie einem möglichst breiten Publikum zur Verfügung zu stellen, nutzen wir die Plattformen Youtube und Vimeo.

Ist LaMosiqa eine Art Bewegung „back to the roots“, denn bei einer Live-Acoustic-Sessions zeigt sich nun wirklich, ob der Künstler sein Handwerk beherrscht. Warum habt ihr diesen Ansatz gewählt?

Ja, genau das ist es, was wir wollten: Die Musik pur und „ohne künstliche Zusatzstoffe“ präsentieren und genau das zeigen, was auch die Künstler von sich präsentieren wollen. Wir möchten einfach näher dran sein als es beispielsweise bei einem Konzertmitschnitt der Fall wäre und befinden uns mit unseren Sessions zwischen Bühne und Wohnzimmer des Künstlers. Diese Art der Präsentation schafft eine einzigartige Atmosphäre und gibt den Künstlern die Möglichkeit, ihre Musik mal ganz neu auszuprobieren.

Überwiegend habt ihr bisher regionale Künstler oder Bands im Umfeld von Auftritten in Nordhessen gefilmt. Spricht sich Eurer Projekt bereits rum oder geht ihr weiterhin gezielt auf interessante Musiker zu beziehungsweise seid zudem offen für Anfragen aus der ganzen Welt und trudeln diese kontinuierlich ein?

Ein paar Anfragen haben wir schon bekommen, doch hauptsächlich gehen wir gezielt auf die Musiker zu. Unser Netzwerk wächst aber stetig und die ersten Sessions mit internationalen Künstlern gehen demnächst online!